Die Triodos Bank N.V., mit einer Zweigniederlassung in Frankfurt am Main, hat seit 2011 sogenannte „aktienähnliche Rechte“ ausgegeben, die sie selbst als Depositary Receipts (DRs) bezeichnet. Diese Hinterlegungsscheine werden von der Stiftung SAAT (Stichting Administratiekantoor Aandelen Triodos Bank) herausgegeben, die sämtliche Aktien der Bank hält. Es ist jedoch fraglich, ob es sich bei diesen Wertpapieren tatsächlich um DRs handelt, da sie zwar am wirtschaftlichen Erfolg der Bank teilhaben, aber kein Stimmrecht gewähren. Das Stimmrecht bleibt weiterhin bei der Stiftung SAAT, die die Entscheidungen im Sinne der nachhaltigen Werte der Triodos Bank trifft. Ein Umtausch dieser Rechte in Aktien ist nicht vorgesehen, weshalb es sich möglicherweise eher um Genussrechte handelt.
Früher konnten diese „DRs“ nur über eine interne Handelsplattform gehandelt werden, und das auch nur in begrenztem Umfang. Der Wert dieser Rechte wurde von der Bank basierend auf dem Nettoinventarwert der Bank bestimmt. 2021 wurde der interne Handel jedoch aufgrund von Liquiditätsproblemen ausgesetzt, nur um später wieder aufgenommen zu werden. Triodos entschied sich dann, den Handel über eine externe Plattform zu ermöglichen, und seit 2023 gibt es einen neuen Handelsmechanismus über eine Multilateral Trading Facility (MTF), die von Captin organisiert wird.
Der Handel auf dieser Plattform führte jedoch zu einem dramatischen Kursverfall der TARs, der in einigen Fällen um bis zu 45 % ging und bis heute anhält. Dieser Preisrückgang war für Triodos voraussehbar. In den Prospekten und offiziellen Mitteilungen der Bank wurde jedoch stets betont, dass keine Börsennotierung angestrebt werde, was zu einer möglichen Verletzung der Aufklärungspflicht führt. Das aktuelle Vergleichsangebot kann daher nur einen Bruchteil des entstandenen Schadens abdecken und zielt primär darauf ab, weitere Klagen von enttäuschten und geschädigten Anlegern zu verhindern.